Radikale Rechte in Bundeswehr und NVA (1955/56–1995)
Von:
Jakob Saß
Der Fall „Franco A.“ und die Skandale beim KSK: Die aktuellen rechtsradikalen Vorfälle bei der Bundeswehr sind keine neuen Phänomene, sondern verweisen auf jahrzehntelange Kontinuitäten – nicht nur in der „alten Bundeswehr“, sondern auch in der NVA. Das Dissertationsprojekt widmet sich erstmals einer umfassenden Aufarbeitung.
Das Design einer neuen praxisbezogenen Fachrichtung in der deutschsprachigen Ethnologie
Von:
Philipp Fritz
Trotz der gesellschaftlichen Relevanz und des Forschungspotenzials ist die Bundeswehr in der Ethnologie ein unbeachtetes Forschungsfeld geblieben. Dieses Forschungsdesiderat soll im Rahmen eines Promotionsprojekts geschlossen werden und die Voraussetzungen für die Konstituierung einer neuen, anwendungsorientierten Fachrichtung innerhalb der deutschsprachigen Ethnologie schaffen.
Die Materialität des Infanterie-Gewehrs im Kontext der industriellen Produktion in Deutschland und der Schweiz, 1898-1945. (Dissertation)
Von:
Sebastian M. Thiem
Integrale Arbeiten zur Rüstungsproduktion Deutschlands und der Schweiz, im Kontext der Akteure und Artefakte, bilden nach wie vor Desiderate der Forschung. Die Geschichte des Forschungsobjekts dieses Dissertationsprojekts kann die materielle Kultur der Zeit verständlich machen und neue militär- und technikgeschichtliche Erkenntnisse schaffen.
Carl von Clausewitz ist heute ein Klassiker der politischen Theorie und der Weltliteratur. Seine Lektüre gilt aber als schwierig, was immer wieder seinen Ausdruck in Verständnisproblemen und Fehlperzeptionen findet. Die geplante Monographie setzt an diesem Problem an, indem sie seine Gedanken erstmals systematisch, nah an den Originaltexten präsentiert und sie allgemeinverständlich für einen breiten Leserkreis erschließt.
Als die Wehrmacht im September 1939 Polen angriff, ging sie mit außerordentlicher Gewalt gegen die polnische Zivilbevölkerung vor: Etwa 26 000 polnische Zivilisten verloren ihr Leben, 16 000 von ihnen wurden hingerichtet. Die Genese dieser Kriegsverbrechen soll mithilfe einer Referenzrahmenanalyse, die die Wahrnehmungs- und Deutungsmuster der Wehrmachtssoldaten rekonstruiert, erklärt werden.
Noch immer stellen die Überreste der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs, allen voran Bombenblindgänger, ein hohes Gefahrenpotential in Deutschland dar. Zu ihrer Identifikation werden seit Jahren Luftaufnahmen aus jener Zeit herangezogen. In der Forschung ist dieser Quellengattung – vor allem mit Blick auf die deutsche Luftbildaufklärung – indes bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet worden.
Das Geschehen an der Ostfront des Zweiten Weltkriegs war in der zweiten Kriegshälfte im Wesentlichen durch mehrere, zeitlich versetzte Rückzüge der deutschen Wehrmacht aus den eroberten Gebieten und dem gleichzeitigen Vorrücken der Roten Armee geprägt. Die zweite Kriegshälfte ist von der westlichen Forschung bisher deutlich weniger beachtet worden, als die deutschen Offensiven bis 1942. Insbesondere das Verhalten der deutschen Soldaten auf dem Rückzug und die dabei begangenen Verbrechen stellen Forschungsdesiderate dar.
During the large scale battles of the Napoleonic Wars, such as Wagram (5-6 July 1809) or Leipzig (16-22 October 1813) thousands of men were wounded, and needed treatment. This PhD project, focusing on the French and Austrian armies, aims to understand how injured soldiers were or were not taken care of, both by their military health services and by civilians.
Republikschutz und politische Gewalt in der Weimarer Republik (Dissertation)
Von:
Sebastian Elsbach
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gehört bislang nicht zum Kanon der Militär- und Gewaltgeschichte der 1920er und 1930er Jahre. Während andere Arbeiten zum Reichsbanner kultur- oder regionalgeschichtlichen Fragestellungen folgen, wird hier jedoch eine Gesamtdarstellung des Reichsbanner geliefert, welche die hohe Relevanz des Reichsbanners für diesen Teilbereich der Geschichtswissenschaft verdeutlicht.
Das Agieren der Großmächte Deutschland, Großbritannien und Sowjetunion in Sowjetisch- und Chinesisch-Turkestan 1919–1933 (Dissertation)
Von:
David X. Noack
Basierend auf den Akten des deutschen, britischen und sowjetischen Außenministeriums werden in dieser diplomatie- und geopolitikgeschichtlichen Dissertation die gegenseitigen Perzeptionen von Deutschland, Großbritannien und der Sowjetunion in Zentralasien von 1919 bis 1933 untersucht. Im Fokus steht dabei die Frage, wie die politischen Entscheider der drei Großmächte sich wechselseitig, aber auch wie sie die zahlreichen autochthonen Akteure in der Region wahrgenommen haben.